Friedensgebet

Vor kurzem haben wir Ostern gefeiert. Das verbindet uns mit vielen Christen aus den verschiedenen Konfessionen und Gemeinschaften auf dieser einen Welt. Jetzt steht der Ostertermin für unsere orthodoxen Glaubensbrüder uns Glaubensschwestern an, darunter Christen aus der Ukraine und Russland.
Die Hoffnung, dass wenigstens für dieses, für Christen wichtiges Glaubensfest eine Friedensphase sein möge, wird sich leider nicht erfüllen.
Wieder heulen die Sirenen auf, fallen Bomben auf die Bevölkerung – bringen Leid – Tod – Zerstörung!
Die Bilder aus den schwer getroffenen Städten Mariupol oder Charkiv prägen sich tief in unsere Wahrnehmung vom Krieg in der Ukraine ein. Zurück bleiben apokalyptische Landschaften, in denen auf unbestimmte Zeit kein normales Leben mehr sein wird. Die Ruinen der Gebäude ragen in den Himmel:
– zerstört – gebrochen – geborsten – seelenlos – tot!
Daran erinnern uns in diesem Friedensgebet hier vorne auf dem Volksaltar die beiden Holzteile, die wie Scheiben aus einem Baum herausgeschnitten aussehen. Sie entstanden im Moment des fallenden Baumes, dessen angesägter Teil im Borsten und Zersplittern die unverwechselbare und einmalige Struktur entstehen lässt.
Josef Tiefenbrunner aus Weißenhorn hat sie geschaffen und mit den Nationalfarben blau und gelb der Ukraine versehen.
Beeindruckt von seinen künstlerischen Fähigkeiten bei Holz- oder Metallarbeiten, habe ich ihn gebeten, diese Mahnmale für unser Friedensgebet zu gestalten.
Sie erinnern uns an eine aus dem Boden herausragende Trümmerlandschaft, entstanden nach einem Bombenangriff. Sie macht betroffen, weil sie so surreal und doch so wirklich erscheint.
Im Erinnern an das unermessliche Leid der Menschen in der Ukraine und den Vielen, die bei uns Zuflucht, Schutz und Geborgenheit vor dem Kriegsgeschehen suchen, haben wir diese Friedensgebete begonnen, die anhalten sollen, solange es keinen echten Frieden gibt!
Wir wollen künftig mit diesen beiden Kunstwerken am Seitenaltar – unserem Friedensaltar – an die Ukraine erinnern und einladen zu Gebeten, aus denen dann vielleicht auch Taten für das große Werk zum Frieden werden.
Heute ist es ein Mahnmal für den Frieden und gegen den Krieg!
Möge es einmal die Erinnerung an einen vergangenen Krieg werden und eine Ermahnung, Frieden dauerhaft zu schützen.     
(Text und Foto: L. Hartmann)